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Führen mit Empathie, Selbsterkenntnis und Verletzlichkeit 

In diesen Zeiten des Social Distancing, wo immer mehr Teams mit vielen disruptiven Veränderungen ihres Arbeitsalltages umgehen müssen, gibt es einige New Leadership Skills, die immer mehr an Wichtigkeit zunehmen. 

Tasse mit Aufdruck Conversations

Photo by Cody Engel on Unsplash

Auf der einen Seite erfordert das virtuelle Arbeiten ein stark ausgeprägtes Einfühlungsvermögen, um auch durch die Barriere des Bildschirms, emotionale Herausforderungen und erste Anzeichen für Konfliktpotenzial bei den Teammitgliedern rechtzeitig zu spüren und angehen zu können. Auf der anderen Seite haben viele Führungskräfte auch erst in den letzten sechs Monaten angefangen, ernsthafte Erfahrungen mit virtuellem Führen zu sammeln. Bereits jetzt ist klar, dass die Zeit nach der Krise nicht 1:1 zu dem zurückkehren wird, wie es bis März war. Dieser Erkenntnis führt in den meisten Organisationen zu einem spürbaren Innovationsdruck. 

Dass Führungskräfte sich auch, wie ihre Mitarbeitenden, in einer noch nicht so geübten Situation befinden, kann als Basis für eine noch bessere Beziehungsgestaltung mit den Teammitgliedern und die Weiterentwicklung eines kooperativen Führungsstils genutzt werden. Hierdurch wird auch das Team reifen und immer mehr Verantwortung für die Arbeitskoordination und die Ergebnisse selbst übernehmen können. Eine zunehmende Selbststeuerung des Teams trägt zur Innovationsfähigkeit und letztendlich zur Langlebigkeit bzw. Resilienz der Organisation bei. Voraussetzung für diese Entwicklung ist es u.a., dass die Führungsperson ihre Unsicherheiten reflektiert und sich traut, ihre Zweifel auch dem Team gegenüber zu zeigen. So können gemeinsame Lösungsansätze für die neuen Herausforderungen entwickelt werden.   

Die Digitalisierung der (Zusammen)arbeit hatte natürlich längst vor Corona angefangen. Durch die Krise hat sie aber eine erhebliche Beschleunigung erlebt. Die Chance einer Neugestaltung der Arbeitswelt, die dadurch für Führungspersonen und Teams entsteht, beschreibt der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset als die Möglichkeit aus tief verwurzelten Denkweisen und deduktiven Mustern aufzubrechen und die Zukunft aus einer ganz neuen Perspektive heraus zu gestalten (Indset, A., Wildes Wissen – klarer denken als die Revolution erlaubt, 2019). Hierfür braucht es, laut Indset, drei neue Führungsfähigkeiten: 

New Leadership Skills: Empathie, Selbsterkenntnis und Verletzlichkeit. 

Empathie, der New Leadership Skill, die Gefühle anderer Menschen mitzuspüren, macht tiefere Beziehungen zwischen Menschen möglich. Durch Empathie können, u.a., unterschiedliche Bedürfnisse im Team ermittelt und in der Zusammenarbeit berücksichtigt werden. Empathie unterstützt dementsprechend das Entstehen von Vertrauen innerhalb von sozialen Gruppen, was nicht nur in der Wirtschaft Platz fürs Experimentieren, Fehler machen und letztendlich für Innovationen schafft. Gerade in schwierigen Zeiten ist es für die organisationale Resilienz grundlegend, neben dem Kerngeschäft auch auf Innovationen zu setzen, die, unter den neuen Rahmenbedingungen, den künftigen Erfolg der Organisation sichern können. 

Selbsterkenntnis beinhaltet u. a., dass die Führungsperson ihre eigenen Stärken und Entwicklungsfelder reflektiert. Die Selbstreflexion kann durch Feedback z. B. vom Team, Kollegen und anderen Zusammenarbeitspartner*innen angeregt werden. Nach A. Indset ist das Ziel dabei, zu einem “ganzen Menschen” zu werden, “ein bewusstes Wesen, das aufgrund seiner eigenen Werte, moralischen Rahmenbedingungen und Bewusstseins das Richtige anstatt des Falschen wählt…“ (Indset, 2019, Introduktion). Diese Entwicklung erfordert auch für Führungspersonen z. B. die Reflexion des eigenen Verhaltens innerhalb der neuen virtuellen Rahmenbedingungen des Führungsalltages, sei es tugend-, fehlerhaft oder eine Mischung von beidem. 

Verletzlichkeit umfasst z. B., wie bereits erwähnt, dass Führungspersonen ihre Unsicherheiten oder Zweifel mit dem Team teilen. Die eigene Unvollkommenheit offen zu zeigen erfordert, nicht nur für Menschen in Führungspositionen, viel Mut. Diese Transparenz spielt jedoch für den Ausbau des Vertrauens und für die Gestaltung ehrlicher, tiefer Beziehungen eine entscheidende Rolle. Offensichtlich trägt das Zeigen von Verletzlichkeit auch dazu bei, zu ganzen Menschen zu werden und sich auch so vor dem Team zu zeigen. Diese Authentizität übt eine hohe Zugkraft aus und ist für Führungspersonen, die andere Menschen dazu begeistern wollen, gemeinsam mit ihnen Neuland zu betreten, unverzichtbar. Möglicherweise ein spannender Reflexionsansatz auch für viele Top Manager*innen. 

Wenn Sie an der Weiterentwicklung Ihrer New Leadership Skills arbeiten möchten, können Sie ein Führungskräfte- und Teamfeedback mit NEOlize® durchführen, sich individuell, z.B. durch unsere Remote Coaching-Angebote, begleiten lassen und unter NEOlearn mehr über unsere Lernkonzepte für kleinere oder größere Gruppen lesen.     

 

Literatur:  

Indset, A. 2019: Wildes Wissen – klarer denken als die Revolution erlaubt. Campus. Frankfurt. New York.  

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